Eine Busfahrt, die ist lustig

„Zwischen deutschen Städten sollen Reisende bald bundesweit mit Fernbussen fahren können. Das Kabinett hat eine weitgehende Freigabe des innerdeutschen Buslinienverkehrs beschlossen. Das bedeutet mehr Konkurrenz für Pkw, Bahn und Billigflieger.
Die Gesetzesänderung von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) beseitigt jahrzehntelange Beschränkungen, die einst den Aufbau der Bahn schützen sollten: Laut Personenbeförderungsgesetz sind nationale Fernbuslinien derzeit genehmigungspflichtig. Busse dürfen dort nicht fahren, wo eine Bahnverbindung besteht. Diese Schutzklausel soll voraussichtlich im kommenden Jahr wegfallen.“


Das wurde aber auch Zeit. Nicht nur, dass das so lang verteidigte Argument des Schutzes der Bahn völlig lächerlich ist und dass damit der freie Wettbewerb so absurd ausgeschlossen wurde. Mir war auch völlig unverständlich, wie man es zulassen konnte, dass die Bahn willkürlich Preise festlegen durfte. Was sie tat, weil es ja keine Alternative gab. Außer man fährt mit dem Auto, was tatsächlich billiger war. Aber das kann ja nicht das Ziel sein, wo wir doch alle unsere Umweltschutzhütchen aufsetzen und die gelbe Fahne mit der roten Sonne vom Balkon wehen lassen wollen.

Jetzt ist es also gekippt, dieses veraltete „Wir müssen die Bahn schützen“-Gesetz und wie in vielen anderen Ländern kann man dann auch längere Strecken mit dem Bus fahren. Klar, Busse erinnern uns an Klassenfahrten, Fußballbrüderreisen oder Omas Ausflüge, doch das muss ja nicht so sein. In Amerika fuhr ich ständig mit dem Greyhound umher und empfand das angenehmer als mit dem Zug.

Und das pragmatischste Argument, dass eine Fahrt von Berlin nach Stuttgart statt 120 € mit der Bahn dann nur etwa 30 € mit dem Bus kosten werde, überzeugt vermutlich all diejenige, die sich derzeit mit Mitfahrgelegenheiten rumschlagen müssen.

Categories: Leben

6 Gedanken zu “Eine Busfahrt, die ist lustig

  • flo

    wieso das so war und wieso sich der staat so schwer tat? der staat ist nurn mal hauptanteilseigner und besteht auf seine dividende !

  • Ja, das weiß ich natürlich. Allerdings hat sich unser Land nun mal entschieden eine freie Marktwirtschaft zu sein. Rechtliche Monopole passen da nicht hinein. Zumal volkswirtschaftlich gesehen Konkurrenz zu einer Erhöhung der Wohlfahrt führt und die ist größer als das bisschen Dividende.

  • flo

    du brauchst mir nicht volkswirtschaftliches grundwissen runterbeten. es ist wie gesagt eine rein politische entscheidung, die keiner ökonomischen argumentation bedarf. was ich ja viel krasser finde ist die tatsache, dass busse scheinbar eine bessere prokopf umweltbilanz haben als die bahn. das kann ich wiederum nicht ganz nachvollziehen.
    ich bin mal gespannt wie lange der tendenziell nachfrageunelastische deutsche (um mal im vwl jargon zu bleiben) brauch um diese alternative effektiv wahrzunehmen.

  • Ach Flo, ich weiß ja, was du studierst. Und dass du das alles weißt. 🙂
    Ich glaube übrigens, dass es relativ schnell gehen wird, bis die Busfahrt als Alternative wahrgenommen wird. Und zwar nicht nur zur Bahn, sondern auch zur Mitfahrgelegenheit. Letztere zeichnet sich ja durch höchst nachfrageelastische Menschen aus.

  • flo

    EIN HOCH AUF UNSERN BUSFAHRER, BUSFAHRER…! wollen wir hoffen das du recht behälst.

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