Korsika 2017 – Wandern, Geocaching & Kaskadenklettern

Sobald ich französischen Boden betrete, kaufe ich mir jetzt immer ein pain au chocolat. Nichts sagt mehr „bienvenue en France“ als der erste Biss in dieses buttersüße Blätterteigprodukt. Und danach zum Ausgleich noch ein rustikales Walnussbaguette mit Ziegenfrischkäse und Feigensenf. Vielleicht schreibe ich später mal einen Artikel zum französischen Backkunstwerk, aber nun erstmal zu Korsika, oh Korsika.

Mit 13 Freunden eine Reise zu organisieren ist äußerst spannend, vor allem wenn man versucht über eine Whatsapp-Gruppe, Flüge mit drei verschiedenen deutschen Abflughäfen zu buchen und anschließend die Mietwagensituation zu koordinieren. Aber mit ein bisschen Organisation und Planung, Google spreadsheets, Splitwise und klugen Menschen, die Entscheidungen treffen können, ist das alles kein Problem. Und so landeten wir alle gemeinsam an einem Samstag im April um 8 Uhr in Bastia, im Norden Korsikas.

Ich hatte gar keine richtige Erwartung an die Insel und hoffte nur, dass es warm genug zum Baden im Meer werden würde. Aber schon am ersten Tag, als wir durch kleine korsische Fischerdörfer schlenderten, am Steinstrand in der Sonne lagen und korsischen Aperitif mit Orangen tranken, war ich begeistert von diesem Stück Europas.

Gegen Nachmittag machten wir uns auf in Richtung Süden zu unserer Unterkunft für die nächsten sieben Tage. Die Hauptstraße führt fast durchgehend an der Ostküste entlang und ich mochte am liebsten überall anhalten und die Aussicht aufs Meer genießen. Aber wir hatten eine Verabredung mit den Vermietern unserer Villa und anschließend wartete noch ein riesiger Lebensmitteleinkauf auf uns. Ich liebe ja ausländische Supermärkte und so meldete ich mich gern freiwillig für diese Aufgabe.

Das Haus war sehr hübsch, vor allem der Garten mit Pool, wegen dem man allein auch eine Woche dort hätte verbringen können.

Der eigentliche Fokus dieser Reise lag aber aufs Wandern, zumindest für den Großteil der Mitreisenden. Da ich bei den bisherigen Wandertouren in den alpinen Gebieten nie mitgekommen bin, sollte es dieses Jahr eben eine Kombination aus Wandern und Nicht-Wandern sein, um den ganzen Freundeskreis zusammenzubringen.

Nichtsdestotrotz standen natürlich einige Wandertouren auf dem Plan. Die erste war ein zehn Kilometer „Küstenspaziergang“ um Bonifacio herum. Komoot sagt „mittelschwere Wanderung“, ich sage „geile Kalksteinfelsenaussicht entschädigt für Bergauflaufen.“ Man beginnt am wunderschönen Hafen von Bonifacio, durchquert die kleine Altstadt und läuft dann die spektakuläre Küste entlang bis zum Strand von Saint Antoine, inklusive Runter- und wieder Hochgekraxele. Aber es lohnt sich.

Zwei Tage später ging es zu einer weiteren Wanderung zum Gipfel des Punta di a Vacca Morta. Ich habe das eben bei Google Translate eingegeben und es heißt offenbar ‚Punkt der toten Kuh‘.

Tatsächlich bin ich kein Fan vom durch-einen-Wald-kontinuierlich-nach-oben-laufen Typ des Wanderns. Da diese Strecke aber überwiegend daraus bestand, war das also nicht meine Lieblingstour. Der Gipfel war aber ganz nett, man schaut halt von Berge auf andere Berge hinab. Ich bin aber trotzdem ein bisschen stolz, mitgemacht zu haben.

Ich mag ja eher das Klettern, weil es dabei mehr um Motorik und Technik und nicht nur um Ausdauerstärke geht. Da ich außerdem Team Wasser bin, unternahmen wir auch mehrere coole Geocaching-Schwimm- und Klettertrips.

Der erste Geocache lag in der Nähe unserer Unterkunft, aber auf einer kleinen Insel, der Île de Pinarellu, die durch eine Sandbank mit dem Rest Korsikas verbunden ist. Man muss etwa knietief durchs Meer waten und anschließend den kleinen Hügel zu einem Leuchtturm hinaufklettern. Irgendwo dort hätte der Cache sein müssen. Wir fanden ihn aber nicht und genossen stattdessen den Blick auf das glasklare türkise Wasser.

Der zweite Geocache befand sich ebenfalls auf einer separaten Insel, dieses Mal mussten wir aber hinschwimmen. „Insel“ ist eigentlich auch zu viel gesagt, es war eher eine Ansammlung von großen Steinen im Meer. Vom Strand sah die Entfernung auch gar nicht so groß aus, wenn man aber zehn Minuten schwimmt, kommt es einem schon ein bisschen weiter vor. Haben wir natürlich trotzdem geschafft.

(Den Cache aber wieder nicht gefunden. 🙁 )

Das Highlight dieser Reise war eindeutig der Tag, an dem wir uns zu einer Kaskadentour durch den Polischellu Fluss aufmachten. Anders als beim Canyoning läuft man flussaufwärts und klettert teilweise durchs Wasser schwimmend die Steine hinauf. Im April ist noch nicht so viel los, da es meist noch zu kalt dafür ist, aber wir hatten Glück und einen wunderschönen sonnigen Tag erwischt.

Es gibt knapp 20 dieser Kaskaden, teilweise mit 10 Meter hohen Wasserfällen. Hier muss man die Schlucht außen umwandern. Im Wanderführer stand, dass Kinder bis zur fünften Kaskaden mitkommen können. Wir fanden die dritte schon unlösbar und haben es letztendlich ohne jegliche Ausrüstung und Guide immerhin bis zur achten geschafft. Und es hat unfassbar viel Spaß gemacht, vor allem durch die eiskalten natürlichen Wasserbecken zu schwimmen.

Weil wir aber noch nicht genug hatten, liefen wir noch rüber zum Nachbarfluss, dem Fiumicelli. Wir folgten ihm dieses Mal flussabwärts, sprangen von Stein zu Stein, bis wir schließlich an einen Wasserfall ankamen, bei dem wir alle von einem Felsen in ein wunderschönes tiefes Wasserbecken springen mussten.

Der ganze Tag war so toll, vielleicht war es schon der beste Tag 2017. Und da ich jetzt ein Buch zum Wild Swimming in Frankreich gekauft habe, will ich am liebsten nur noch durch Flüsse schwimmen.

Korsika <3

Categories: Travel

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