Glasgow & Westschottland

„If you like to visit the hose as well, there is a shuttle bus that will run every quarter of an hour.“

The Hose? Den Wasserschlauch? Warum sollte ich einen Wasserschlauch besichtigen wollen?
Ok, offentsichtlich meinte die nette Dame an der Ticketkasse vor dem Eingang zum Mount Stuart natürlich das Haus, the house. Aber amüsieren konnte man sich schon über den starken Akzent hier in Westschottland. Und bei der tatsächlichen Besichtigung des Hauses verstand ich nur ungefähr die Hälfte von dem, was unser Guide erzählte. Scheinbar erwähnte sie mehrmals während des Rundgangs das Feuer, welches wegen einer vergessenen Kerze ausgebrochen war. Ich war dann hingegen am Ende überrascht davon zu erfahren. (Vielleicht hatte ich auch einfach nicht zugehört.)

Wir waren auf der kleinen Insel „Isle of Bute“, die in Sichtweite unseres Hotels lag. Doch um hinaufzukommen muss man über das Festland einmal auf die andere Seite fahren, um dort mit der Fähre überzusetzen. Die Insel ist wahnsinnig idyllisch. Das umgebene Wasser glitzert in der Sonne, als sei es das Mittelmeer. Auf den Feldern laufen Schafe und Kühe herum, von den Hügeln hat man einen großartigen Blick auf das Meer. Im Süden steht dann dieses Mount Stuart Haus, was der Familie des Herrn Bute gehört, die tatsächlich noch ab und zu darin Urlaub macht.

Einen Tag zuvor waren wir in Carlisle gestartet, überquerten kurz dahinter die schottische Grenze. Und schnell begann sich auch tatsächlich die Landschaft zu verändern. Wir machten uns zunächst auf nach Glasgow und wunderten uns die ganze Zeit über die Hinweise an den Anzeigetafeln auf der Autobahn. „Going to Games? Plan ahead“, „Not going to Games? Plan ahead“, „Delays till 3rd August due to Games.“ Scheinbar fanden gerade irgendwelche Spiele in Glasgow statt. Dass es die weltberühmten Commonwealth Games sein würde, erfuhren wir kurze Zeit später bei der Ankunft. Ein gewisser Herr Bolt war hier also auch irgendwo. Wir schauten uns die Gegend rund um das Science Center an, wo die Spiele auf einem familiengerechen Fest übertragen wurden. Nunja. Noch kurz ein Foto von den hübsch geschmückten Booten und wir verließen Glasgow auch wieder. Das Wetter hatte seinen Anteil.

Die Fahrt nach Kames, einem kleinen Ort an der Südwestküste Schottlands dauerte ungefähr zwei Stunden. Es regnete Sturmfluten herab. Die Straßen wurden immer enger. Die leeren Straßen wurden noch leerer. Erst durchquerten wir Wälder, über die sich der Nebel legte, anschließend fuhren wir vorbei an nassen Feldern mit nassen Schafen darauf, über einspurige kurvenreiche Straßen die Berge hinauf, schließlich wieder durch Wälder und dann erreichten wir die endlich die Küste.

Das Hotel, ein kleines Gasthaus vielmehr, ist vermutlich das einzige Highlight in diesem Ort. Es gibt im Erdgeschoss ein Pub, in dem sich die Dorfbevölkerung jeden Abend trifft. Das Essen wird wunderbar frisch und modern zubereitet und passt fast gar nicht in diese traditionsgeladene schottische Atmosphäre. Natürlich tranken wir Ale und ich ließ mir einen westschottischen Whiskey servieren. Bei der Frage, wie ich das denn mit dem bereitgestellten Wasser machen soll, sprangen gleich die anwesenden Pubgäste ein. Sie philosophierten auch noch ein bisschen über den Whiskey an sich und irgendwie schien hier jeder seinen eigenen zu brennen. (Es heißt nicht brennen, sondern destillieren. Aber dazu später mehr.)

Westschottland und die Inseln sind herrliche Erholungsstätten. Es gibt wahrscheinlich mehr Schafe als Menschen. Man ist ständig umgeben von klarer Luft, ruhigen Seen und riesigen Wiesenfeldern. Vielleicht ist es ein bisschen zu einsam, aber wer das mal braucht, der wird hier nicht enttäuscht. Nach zwei Tagen ging es für uns weiter in Richtung Norden und zurück aufs Festland.

27.07.14 – 29.07.14

Categories: Großbritannien

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