Die Geschichte wie ich einen coolen Rucksack kaufte

In zwei Wochen fliege ich nach Thailand. Und wie es sich für einen echten Flashpacker gehört, möchte ich bestens ausgestattet sein. Und weil ich bisher keinen coolen Hipster-Rucksack besaß, machte ich mich sodann auf die Suche nach eben jenem. In den großen Weiten dieses Internets.

Ziemlich schnell fand ich dann auch meinen neuen Lieblingsrucksack, nämlich diesen hier auf der Website eines amerikanischen Kleidungsgeschäfts. Zum Vergleich fand ich den gleichen Rucksack auch im selbigen deutschen Store, allerdings fast doppelt so teuer. Und da dachte ich, für die paar Dollar mit dem aktuellen Wechselkurs ist das ja ein echtes Schnäppchen! Also fix bestellt und selbst die 30 Dollar Versandgebühren konnten meiner Rechnung nichts anhaben.

Ein paar Tage später verfolgte ich aufmerksam die Tracking-Informationen meines kleinen coolen Rucksacks. Gestartet in South Carolina machte er sich alsbald auf den Weg nach Florida und anschließend über den Atlantik nach Stuttgart. Doch es klingelte nie ein DHL-Bote bei mir zu Hause, um mir meinen coolen Rucksack zu überreichen. Stattdessen flatterte ein kleiner Umschlag in mein Briefkasten, der mir mitteilte, dass ich doch bitte zum Zollamt Stuttgart kommen solle. Dort wäre ein Paket für mich eingetroffen.

Und nach ein paar Minuten Google-Suche wusste ich auch Bescheid, was mir bevorstünde. Aus irgendeinem naiven Grund dachte ich nämlich bislang, dass man bis zu einem Warenwert von 430 EUR weder Steuern noch Zollgebühren bezahlen müsse. Und daher rechnete ich auch nicht damit, dass mein Rucksack davon betroffen sein würde. Allerdings gilt diese Wertgrenze nur bei der persönlichen Einreise. Für Postsendungen muss man schon ab einem Wert von 22 EUR Mehrwertsteuern zahlen. (Und ab 150 EUR dann auch Zollgebühren.)

Also fuhr ich heute morgen zum Zollamt am Hafen von Stuttgart. (Und wann hat überhaupt jemand Zeit wochentags zwischen 07:30 und 15 Uhr irgendwelche Dinge von Zollämtern abzuholen?) Der Hafen liegt irgendwo weit außerhalb in Stuttgart Wangen oder so. Jedenfalls ganz weit weg. Und dann läuft man noch ganz lange durch ein merkwürdig verlassenes Industriegebiet ohne Schilder und Menschen und natürlich gibt es auch kein Hinweis, dass sich in dieser einen Hinterhof-Baracke das Zollamt Stuttgart befindet. Also sucht man sich erstmal dumm und dämlich. Dann hat man es gefunden und drinnen muss man, wie auf Ämtern üblich, Formulare ausfüllen und warten. Warten. Warten bis man aufgerufen wird. Dann zeigt man seine tausend Zettel vor, darf sein Paket vor der Zollbeamtin öffnen (um festzustellen, dass man tatsächlich nur einen Rucksack bekommen hat) und dann wieder warten, bis die nette Frau alles in ihrem Computer eingetippt hat. Ausdrucken, zusammentackern, Stempel drauf. „Das macht dann noch 16,67 EUR Umsatzsteuern.“

Und nachdem ich eine Stunde später wieder zu Hause war konnte ich meinen coolen neuen Rucksack endlich in Ruhe begutachten. Und er ist so hübsch und es passt ganz viel hinein und letztendlich war er immernoch günstiger als der aus dem deutschen Shop. Highfive.

Categories: Leben

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