Eine kleine Zuggeschichte

Es ist Freitag Nachmittag. Ich bin in Berlin und muss heute Abend noch mit dem Zug nach Stuttgart. Die Bahn-App zeigt mir einen Zug um 16:57 Uhr ab Hauptbahnhof. Ok, den nehme ich, denke ich mir. Ich packe meine Sachen zusammen, verabschiede mich von meinen Kollegen und renne zum Bahnhof Zoo. Ich steige in die S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof. Ich habe noch 17 Minuten bis mein ICE von dort abfährt. Drei S-Bahn Stationen, alles safe.

Dann plötzlich stehen wir ungewöhnlich lang am Bahnhof Bellevue. „Wegen eines Schadzugs,“ lautet der Anzeigetafeltext, „kommt es zu Verspätungen.“ Noch 10 Minuten. Ich steige aus und will schnell ein Taxi zum Hauptbahnhof nehmen, es gibt aber keins. Ich renne wieder hoch zur S-Bahn, da fährt die, aus der ich ausgestiegen bin, los. Noch 7 Minuten.

Ich warte auf die nächste S-Bahn. Tatsächlich kommt gleich eine und ich steige ein. Noch 5 Minuten. Die S-Bahn fährt los. Ich komme oben am Hauptbahnhof an. Mein ICE fährt aber von ganz tief unten ab. Noch 2 Minuten. Ich renne wie eine Irre fünf Etagen den Bahnhof runter vorbei an langsamen Im-Weg-Rum-Steher-Menschen. Mit letzter Kraft springe in den Zug und sterbe fast vor Atemsnot. Geschafft! Ich sitze im Zug, wir fahren los.

Nach zehn Minuten habe ich plötzlich einen Einfall, der mir von der Bahn-App bestätigt wird. Ankunftszeit meines Zuges in Stuttgart: 23:08 Uhr. Ankunftszeit des schnellen ICE Sprinters in Stuttgart: 23:08 Uhr. Abfahrt des Sprinters am Hauptbahnhof: Eine Stunde später als meiner. Touché!

(Diese lustige Anekdote wurde Ihnen präsentiert von der Gesellschaft für lustige Anekdoten.)

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