Serienpulver

Tatsächlich schaue ich relativ viele Serien. Im Vergleich zu Filmen erfordert diese Leidenschaft jedoch eine gewisse Organisation. Da braucht man einen Wochenkalender für die Ausstrahlungstermine neuer Folgen und natürlich ein System, um bereits gesehene Episoden abzuhaken. Für beides habe ich mittlerweile eine gute Lösung gefunden.

Allerdings schwirren mir nach jeder Folge meist viele Gedanken im Kopf umher. Ich möchte manchmal wissen, was andere Menschen von der Episode halten oder selbst irgendwelche Fragen stellen. Schließlich gibt es genauso viel über eine Folge zu diskutieren, wie über Filme. Und Filmblogs oder Filmreviews gibt es wie Sand am Meer. Aber Serien werden ja fast nur in irgendwelchen hässlichen 90er Jahre Foren diskutiert und richtige Kritiken kenne ich nur vom Tatort auf Spiegel.de

Wenn der Prophet also nicht zum Berg kommt, dann mache ich meinen eigenen kleinen Serienblog. Nicht als ausgelagerter neuer Blog, sondern als Kategorie hier. Serienpulver heißt das dann. Ich gebe spoilergeballten Inhalt wieder und bewerte das ganze höchst subjektiv. Natürlich wird es auch Sterne geben. Sterne sind cool. Und alle sind eingeladen meine Kommentarfunktion zur Diskussion zu missbrauchen.

Los geht’s mit The Big C.

The Big C S03E01 – Thin Ice
Cathy hat also Krebs. In der ersten Staffel erzählten ihr alle, dass das ein ganz übler Krebs sei und dass sie nicht mal mehr ein Jahr hätte. Nun hat gerade die dritte Staffel begonnen und gleich in der ersten Folge sagt ihr Arzt, dass die neue Therapie angeschlagen ist und sich der Tumor zurückbildet. Na prima. Krebs weg, keiner stirbt, alles super.

Das wäre aber lahm und würde der Serie keine Legitimation zum Weitersenden geben. Schließlich lautet der der Titel The Big C und wenn die Macher jetzt versuchen, das C irgendwie mit Cathy zu erklären, wäre das etwas lächerlich.

Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Serie fünf plus x Staffeln hinkriegt, wenn es sich bloß um Krebs dreht. Darum ging es ja in den vergangenen Folgen schließlich auch nicht. Andere Themen und Probleme gab es genug. Da ist der Ehemann Paul, der fremdging, seinen Job verlor und nun versucht ein fürsorglicher Partner und Vater zu sein, was dazu führte, dass er einen Herzinfarkt erlitt, aber überlebte. Jetzt muss er einen Herzschrittmacher oder so ähnlich tragen. Da könnte man was draus machen. Oder vielleicht auch nicht. Herzprobleme sind jetzt auch nicht das originellste Thema.

Dann wäre da noch der Sohn Adam. Am Anfang war er der coole 16jährige Junge, den seine Eltern nerven und der keine Gefühle zeigen konnte oder wollte. Als er einen von seiner Mutter gemieteten Lagerraum entdeckte, in dem unzählig verpackte Geschenke für seine zukünftigen Geburtstage lagen und er so von der Krankheit erfuhr, änderte sich einiges. (Übrigens war das wohl die traurigste Szene, die ich je sah.) In der neuesten Folge betete er nun heimlich, dass die Untersuchung seiner Mom positiv ausfällt, obwohl er nicht wirklich Jesus‘ größter Fan ist. Irgendwie eine interessante Wandlung, obwohl ich mir auch wünsche, dass Adam jetzt nicht zum Vorzeigesohn wird. An ihm mochte ich, dass er relativ unvorhersehbar und manchmal unmöglich handelte. Das sollte irgendwie erhalten bleiben.

Sean, Cathys Bruder, passt ganz gut in die Serie. In der ach so heilen Vorstadt-Welt spielt er den naturschützenden Öko-Moral-Hippie. Das ist ok, es wirkt nicht so schlimm, wie es klingt. Nichtsdestotrotz will Cathy, dass er sich um Adam kümmert, falls sie oder ihr Mann sterben. Mittlerweile hat Sean ja schon ein Dach über den Kopf und sucht sich einen Job.

Zu guter Letzt kehrt Andrea, die Pflegetochter von Cathy und Paul, aus Afrika zurück und nennt sich Ababu. Sie muss jetzt angeblich ihre afrikanischen Wurzeln ausleben und kleidet sich dementsprechend. Naja. Die schauspielerische Leistung von Gabourey Sidibe ist top, aber ich weiß nicht so recht, ob mich das alles interessiert. Ihre souveräne Art, wie sie mit Kritik Anderer umgeht, ist aber zum Glück erhalten geblieben. Und das fand ich bisher an ihr am spannendsten. Mal sehen, was daraus wird.

Insgesamt eine gute Folge. Gewohnte Dramatik am Ende, als Cathy in den zugefrorenen Swimming Pool einbricht und der zu Hilfe eilende Paul von der Herzschrittmacherfernbedienung elektrogeschockt wird und die Treppe hinunterstürzt. Ansonsten eventuell eine neue Nebengeschichte, in der Cathy sich heimlich im englischen Pub mit Martinis zuschüttet und Bekanntschaft mit den dortigen Herren macht.
★★★★★​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Categories: Serien & Filme

2 Gedanken zu “Serienpulver

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