Dilettanz

Dieses Wort gibt es gar nicht. Man sollte es aber erfinden, um die Kompetenz derjenigen Menschen zu beschreiben, die die Webseiten an meiner Uni betreiben und befüllen.

Links, die nicht klickbar sind. Ernsthaft? Ich muss also wirklich die Adresse kopieren und manuell in meinen Browser einfügen? Unglaublich. Jeder Zwölfjährige kann das besser. Mit Links scheinen die Leute da generell Probleme zu haben. Da gibt es schon ein CMS, das darauf aufpasst, dass interne Links nicht ins Leere laufen und trotzdem erscheint beim Klick auf „Aktuelles“ eine wunderschöne Fehlerseite. Unfassbar. Schlecht.

„Bitte geben Sie hier ein Passwort ein. Aber wir sagen Ihnen nicht welches und wenn Sie es vergessen haben, dann haben Sie leider Pech gehabt. Dafür haben wir hier keine Funktion eingebaut.“ Vielen Dank, liebe Universitätsbibliothek. Und auch dafür, dass ich meine Büchersuche nach all möglichen Kategorien filtern kann, nach Körperschaftsnamen, nach Pica-Produktionsnummer, nach Worldcat-Nummer oder nach Regensburger Verbundklassifikation. Aber nicht nach den völlig abwegigen Eigenschaften „ausleihbar“ oder „verfügbar“. Danke, dass ich jeden einzelnen Treffer anklicken und selbst nachschauen muss. Große Leistung.

Von dem „System“, das die Noten und Klausuranmeldungen verwaltet, will ich gar nicht erst anfangen. Wer auch immer das programmiert hat, sollte vielleicht mal seinen 1985er Kenntnisstand updaten. Updaten, das sagt man heutzutage so. Auffrischen heißt das.

Ich weiß nicht, wie das bei anderen Unis so ist. Wahrscheinlich gibt es noch schlechtere Seiten. Aber es sollte doch mittlerweile kein Problem mehr sein, die elementarsten html-Tags zu kennen oder zumindest Menschen zu finden, die sich ein bisschen mit dem Internet auskennen. An einer Universität. In einer Universitätsstadt. Ich melde mich freiwillig.

Categories: Leben

7 Gedanken zu “Dilettanz

  • Ich war früher auf die Marburger-Uni-Webseite immer ein bisschen neidisch. Unsere in Gießen war nie so hübsch und übersichtlich.

  • Das schlimme ist, dass die Unis bis zu 14000 € oder noch mehr für diese Websites ausgeben, die dann doch für nichts zu gebrauchen sind…

  • An dem Tag, an dem unsere Papier-Studienausweise (nicht laminieren!) abgeschafft werden, an diesem Tag wird vermutlich auch die Website nicht mehr ganz so peinlich.

  • Das Problem ist hierbei doch nicht die Webseite selbst, sondern die Menschen in den Fachbereichen, die sie nutzen. Links setzen kann man im CMS selbst ohne die Kenntnisse irgendeines HTML-Tags und ohne jemals gehört zu haben, dass es sowas überhaupt gibt.

    Aber die fehlende Sortierung nach verfügbar und nicht verfügbar ist wirklich nervig, das hat mich auch immer gestört, ich werde es weitergeben und vielleicht kann man das implementieren.

    Aber wie so häufig ist die Lösung vielleicht ganz einfach, aber es hängt ein Rattenschwanz an Problemen mit dran. Ich will das Mal an dem Beispiel Bibliothek erläutern:

    Man kann diese Sortierung wohl recht einfach einfügen. Da die Uni aber keine selbstentwickelte (weil dann zu teure) Software nutzt, ist man darauf angewiesen, die Neuerungen bei jedem Sicherheitsupdate wieder neu einzuspielen und zu schauen, ob sie so noch funktionieren. Wenn man dann sieht, dass den kompletten IT-Bereich in der UB drei Personen abdecken sollen, kann man sich schnell zusammenreimen, dass vieles von diesen gerne umgesetzt würde, für das meiste aber einfach keine Zeit/Stellen/Geld da ist. Die Sortierung einzufügen ist einfach, aber alles Folgende nicht mehr unbedingt.

    Und eine Uniwebseite dann mit dem gewohnten Standart im Netz zu vergleichen ist etwas unfair, denn da vergleicht man Äpfel mit Birnen was den Fokus anbelangt. Webseitenbetreiber sind meist genau eines: Webseitenbetreiber. Da arbeiten alle genau an einem: die Webseite besser zu machen. Die IT in der Uni muss für alles vom Kabel angefangen, über Virenentfernung und Wlaninstallation bis hin zu einer perfekten Webseite und Server für alles bereitstellen. Und das mit wenn überhaupt halb so vielen Stellen wie eine Webseite mit auch nur halb so vielen Nutzern.

  • Jürgen Schröder

    Hallo, hier mal einer von der anderen Seite

    1. zur Verfügbarkeitsanzeige im OPAC. Das dies gewünscht ist, ist in der Nutzerumfrage vom Januar klar belegt. An höchster Stelle steht der Wunsch: http://www.hebis.de/de/1ueber_uns/projekte/benutzerumfrage-2010-ergebnisse.php . Näheres zur Umfrage findet man im dem Link dort. In der UB ist der neue OPAC mit Verfügbarkeitsanzeige seit einem halben Jahr in Arbeit: http://suub03.ub.uni-marburg.de:8081/xslt/

    Aber Verfügbarkeitsanzeige ist eine Mogelpackung. Denn z.B. bei Lehrbüchern mit mehreren Exemplaren ist immer eins da, also verfügbar. Bei den vielen anderen Büchern gibt es noch ein Präsensexemplar in der Bibliothek, was natürlich immer vor Ort und somit verfügbar ist o;-)

    2. Zum peinlichen Studentenausweis ist zu sagen, dass die Studentenvertreter die Hürde aus Sicht der Uni zu hoch gelegt haben, das Modell Steinpilzsuppe. Die Studies wollte u.a. kein Semestertiket drauf, weil sie Angst hatten der RMV würde rauskriegen wieviel er leistet und die Preise erhöhen. Leider war damals von beiden Seiten leider kein Kompromiss gewünscht. Die UB hat daher den Ausbruch zusammen mit dem Studentenwerk gewagt und die UCard gestartet.

    3. Zu den fehlenden Links, es wurde ein CMS eigeführt, damit jeder Webseiten ohne Kenntnisse pflegen kann. Nur pflegen damit auch Leute, die kein Interesse oder Verständniss dafür haben die Einträge …

    Tschüss

    JS

  • Freut mich, dass ich hier eine kleine Diskussion angekurbelt habe. Danke für eure Kommentare.
    Ich find es gut, dass ich nicht die Einzige bin, die noch Verbesserungspotential sieht und dass da bereits einige Dinge in Angriff genommen wurden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert