Ich war hier doch schon einmal. Vor genau 21 Jahren. Es fiel mir vorgestern wieder ein. Als damals die Mauer fiel und es uns nun möglich war Ostdeutschland zu verlassen, da fuhren meine Eltern mit mir nach Wolfsburg. Es war die erste westdeutsche Stadt, die ich sah. Überhaupt war es die erste größere Stadt, in der ich als kleines Kind war.

Ich werde immer sentimental dabei, wenn ich daran denke, wie überwältigt ich von Wolfsburg war. Nicht weil es groß war, sondern weil ich in den Läden all die Westprodukte stehen sehen habe, die ich nur aus dem Fernsehen (verbotenes Westfernsehen!) kannte. Plötzlich konnte man diese Dinge tatsächlich kaufen oder zumindest anfassen. Ich erinnere mich noch ganz genau an die Großpackung Perwoll Waschpulver. Oh man.

Und überhaupt erinnere ich mich noch an die sauberen Straßen in Wolfsburg. Meine Eltern sagten mir, das wäre normal so im „Westen“. Unglaublich, wenn man jetzt darüber nachdenkt, dass einem so etwas als Kind auffällt und für immer im Kopf bleibt. Ich weiß noch, wie die Straße und der Gehweg vor dem Laden, in dem wir waren, aussahen. Wenn es den noch geben sollte, mit der gleichen Ladentheke aus Holz und dem Regal, auf dem das Perwoll stand, dann will ich ihn wiederfinden.

Ich habe meine erste Praktikumswoche hinter mir und fühle mich schon sehr wohl dort. Die Arbeitsatmosphäre  und die Kollegen sind auch alle toll. Ich trage Businessklamotten und erledige wichtige Dinge. Dann fahre ich abends nach Hause in mein kleines Zimmer und falle eigentlich totmüde ins Bett. Aber das ist ok. Und an das frühe Aufstehen hab ich mich anscheinend schon gewöhnt, denn an diesem Samstag war ich schon um neun Uhr wach und fit.

Übrigens, Fun Fact about Wolfsburg: Dass die Stadt erst vor 80 Jahren gegründet wurde, hat Tobi ja letztens schon geschrieben. Dass sie allerdings einen interessanten Namen trug, habe ich bei Wikipedia gelesen. Wolfsburg wurde ja angelegt für die Mitarbeiter von Volkswagen und man nannte es die „Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens bei Fallersleben“. Nun ja.