USA Roadtrip 2013

Der außergewöhnlichste Moment unserer Reise? Als eine handflächengroße, schwarze, haarige Tarantula vor unserem Auto über die Straße lief. Noch nie sah ich eine solch große Spinne in echt und in Natur. Wir fuhren links an ihr vorbei und ich drehte mich nochmal um. Tatsächlich ignorierte sie uns vollkommen und wanderte unbehelligt ihres Weges.

Nur Minuten zuvor befanden wir uns in einer Situation, in der wir daran dachten, die Nacht im Auto verbringen zu müssen. Weit, weit weg von jeglicher Zivilisation. Totenstille. Nur wir zwei ganz allein im Joshua Tree Nationalpark. Dieser harmlos klingende Park vermochte für uns zum aufregendsten Ort der ganzen Reise zu werden. Aber dazu später mehr.

Diese Reise war ein lang gehegter Wunsch. Schon seit ich damals zum ersten Mal in den USA war, wollte ich unbedingt einmal den Westen des Landes bereisen. Ich wollte an der Westküste entlangfahren und mir all die wunderschönen Parks und die einmalige Landschaft anschauen. Dieses Jahr war es nun endlich soweit. Nach einem halben Jahr Planung und Vorbereitung machten Simon und ich uns Anfang Oktober auf den Weg für knapp drei Wochen Amerika zu besuchen. All meine Erlebnisse und Gedanken möchte ich nun an dieser Stelle beschreiben. Ich werde die Einträge hier etappenweise schreiben, sonst langweilt sich noch jemand.

09.10.13 – 11.10.13 Las Vegas

Viel zu früh waren wir in Frankfurt. Aber natürlich will man auf keinen Fall den Flieger verpassen. Ich begutachtete den A380, wie er vor unserem Gate auf uns wartete. Schönes, großes Flugzeug, aber wenn man nicht oben in der Business oder First Class sitzt, sieht es unten schon aus wie in jedem anderen Flugzeug. Ich konnte mich über elf Stunden Flugzeit allein an der Tatsache faszinieren, dass man durch die In-Seat Bildschirme drei verschiedene Kameras ansteuern konnte, welche außen am Flugzeug angebracht waren. Beim Start und bei der Landung ist das nochmal ein ganz neues Flugerlebnis.

Es war früher Nachmittag in Houston, als wir landeten. Schon vorher war uns klar, dass uns ein aufwändiges Prozerere bevorstehen würde. Durch die Immigrationkontrolle kamen wir relativ schnell. Dann auf zur Gepäckausgabe, wo wir unsere eingecheckten Koffer trotz Anschlussflug abholen mussten. Damit anstellen, um durch die Zollkontrolle zu laufen, wohinter wir eben diesen Koffer wieder aufgeben konnten. Da wir in Deutschland unseren Anschlussflug nicht einchecken konnten, mussten wir zum Schalter der Airline und dies dort vornehmen. Unser eigentlicher Flug nach Las Vegas war dann aber schon überbucht und wir mussten den nächsten nehmen. Nun noch ein letztes Mal durch die Security-Kontrolle und auf ins Flugzeug. Drei Stunden später landeten wir in Las Vegas. Mittlerweile war es 19 Uhr. Die Mietwagenstation lag lustigerweise gar nicht im Flughafengebäude, sondern irgendwo zehn Minuten außerhalb. Ein Shuttlebus brachte uns zu jenem Ort und schließlich konnten wir nach einer weiteren Stunde Wartezeit am Mietwagenschalter und noch einer halben Stunde Wartezeit in der Mietwagentiefgarage unseren großartigen SUV in Empfang nehmen. Trotz des wahrscheinlich zu erwartenden hohen Benzinverbrauchs, waren wir später mehrere Male froh, dass wir einen SUV gemietet hatten.

Ein bisschen sehr müde und gejetlagt kamen wir schließlich im Trump Hotel in Las Vegas an. Das Hotel ist ein wenig schickimicki und manchmal übertrieben vergoldet. Aber für Las Vegas schon in Ordnung. Auf der ganzen Reise war es schon das hübscheste Hotel. Mit Fernseher im Badspiegel und solch Gedöns. Eigentlich waren wir mega fertig und wollten nur schlafen, aber die Las Vegas’sche Uhr zeigte erst neun Uhr abends an und irgendwie wollten wir uns die Lächerlichkeit nicht geben. Also noch schnell zum nächsten 7Eleven und Bagel gekauft. Dabei fiel mir schon auf, wie mega convenient die ganzen Lebensmittel in Amerika geworden sind. Aber dazu hab ich später auch noch mehr zu sagen. Der erste Abend in den USA endete mit zwei Folgen ‚The Big Bang Theory‘ und ‚Conan o’Brien‘.

Die heiße Wüstensonne von Nevada weckte uns am nächsten Morgen. Nach dem reichhaltigen Bagel- und Donutfrühstück verließen wir das Hotel in Richtung Las Vegas Boulevard. Während man sich in anderen Städten architektonisch wertvolle Gebäude oder Kirchen anschaut, läuft man tagsüber in Las Vegas den Strip entlang und damit zwangsläufig durch die vielen riesigen, opulent und übertrieben gestalteten Hotels. Bellagio, Venetian, Caesars Palace, New York New York, Paris, und wie sie alle heißen. Unten, bevor man überhaupt in die Lobby kommt, muss man immer durch diese großen Casinohallen mit den tausenden Slotmachines. (Ich verspielte höchstens fünf Dollar und gewann, naja, vielleicht 3 Quarter.) Wir liefen also den kompletten Strip gen Süden bis zum letzten Hotel und dem letzten abegfucktesten Motel bis hin zum berühmten ‚Welcome to Fabulous Las Vegas‘ Schild. Und weil es so schön war, liefen wir die gesamte Strecke auch wieder zurück.

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Irgendwann nachmittags trafen wir uns dann mit Sven und Kim, die drei Wochen zuvor auch einen USA-Roadtrip machten und in Las Vegas ihre letzte Tage verbrachten. Las Vegas wird ja eigentlich erst richtig interessant, wenn es dunkel ist. Dann kommen die ganzen Lichter, Schriftzüge und Lightshows der Hotels erst richtig zur Geltung. Wir organisierten uns einen Pitcher Margarita und liefen damit von Casino zu Casino, wo man ja, wenn man an den Slotmachines sitzt und (so tut als ob man) spielt, Getränke umsonst bekommt.

Irgendwann, es war grad einmal Mitternacht, setzte bei mir der Jetlag und die sonstige Müdigkeit ein, so dass wir den Abend leider vorzeitig beenden mussten. Nichtsdestotrotz war es mal wieder lustig mit den beiden. (Danke auch noch einmal, dass sie uns ihren Annual Pass für die Nationalparks gegeben haben. Für die beiden war der leider wegen des Government Shutdowns fast unbrauchbar geworden.)

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Am nächsten Morgen brachen wir recht früh auf, checkten aus, ließen unser Auto von dem Valet-Menschen holen (und ich weiß bis heute nicht wie viel Trinkgeld man denen geben muss), frühstückten Einstein Bagels und fuhren in Richtung Death Valley.

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