Eine Million Kilometer

Und dann war da noch die Geschichte, wie wir in die Isar sprangen und im Englischen Garten Bretz’n aßen.

Welch herrlicher Sommer. So nass, so kalt, so heiß wie kaum jemals zuvor. Tage, an denen man mit einem Winterpulli bekleidet vor dem Fenster steht und kopfschüttelnd den Regen beäugt. Tage, an denen man die Klimaanlage im Auto voll aufdrehen muss, weil das Außen-Thermometer 40°C anzeigt.

Den ganzen Sommer über lebte ich aus dem Koffer. Es gab kein richtiges zu Hause mehr. Ich war zwei Wochen lang in Berlin, dann in Stuttgart, dann kurz über Marburg zu meiner Schwester nach Rheinland-Pfalz. Ein Tag in die Eifel, um meine Masterarbeit zu besprechen und anschließend wieder zurück ins Schwabenland. Dann eine Woche nach Dänemark, wobei wir täglich zwischen den dänischen und deutschen Küsten herumpendelten. Dann kam eine Geburtstagsparty in Hamburg, dann erneut Marburg und Stuttgart. Letzte Woche fuhren wir spontan nach München, zwei Tage später nach Ulm. Bis gestern war ich wieder zwei Tage in Hessen.

Es scheint, als wäre ich rastlos. Als könnte ich nicht einfach länger an einem Ort bleiben. Das stimmt aber nur zum Teil. Sehr wohl mag ich es mich irgendwo heimisch zu fühlen. Einen Ort zu haben zu dem man zurückkommt. Diesen einen Ort habe ich allerdings gerade gar nicht. Ich fühle mich derzeit irgendwie an mehren Orten gleichzeitig zu Hause. Und doch mag ich das Gefühl für eine Weile fortzugehen, in eine andere Stadt, mit anderen Menschen.

In einer Woche ist mein Sommer vorbei. Dann wird der Herzjunge nach China gehen und ich für ein paar Wochen in die Eifel ziehen. Dort werde ich bei einer Firma meine Masterarbeit beginnen, während er sein Auslandssemester absolviert. Schon wieder eine Trennung auf Zeit. Die größte Sorge dabei ist, ob wir den Kontakt wegen der Internetproblematik in China genauso gut aufrechterhalten können wie in Amerika. Außerdem werde ich ihn dieses Mal besuchen kommen. Im Oktober für eine Woche. Wer hätte gedacht, dass ich jemals nach China fliegen würde? Ein bisschen komisch ist mir ja schon dabei, aber vermutlich ist das alles unbegründet und es wird total super.

In jedem Fall werden die kommenden drei Monate schwerer werden. Kein entspanntes Herumreisen mehr, keine gemeinsamen Tage und Nächte. Dafür mehr Ernst und wahrscheinlich viel Einsamkeit. Doch auch das wird vorbeigehen und dann, ja dann bleiben wir beide erstmal zu Hause.

Categories: Leben

3 Gedanken zu “Eine Million Kilometer

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