Proklamation zur flüssigen Nahrungsmittelaufnahme von Leitungswasser


Letztens machte ich den Test. Ein Glas Leitungswasser, ein Glas stilles Flaschenwasser aus französischen Urquellgesteinen. Ich schmeckte absolut keinen Unterschied und konnten nicht feststellen, welches Wasser woher kam. Test nicht bestanden. Oder doch. Denn dies bestätigte nur meine schon lange verteidigte Einstellung.

Leitungswasser ist viel viel viel besser als man denkt (und als Wasser aus Flaschen).

Wenn ich eine Hausarbeit zu dem Thema schreiben müsste, würde ich anführen, dass abgefülltes Wasser eine eintausendmal schlechtere ökologische Bilanz hat als Leitungswasser. Dann würde ich die schweizerischen ESU Services vorlegen, die Ökobilanzen für allmögliches Zeugs ermitteln und das damit bekräftigen. Flaschenwasser ist deswegen so schlecht für die Umwelt, weil die Herstellung der Plastikflaschen, die Abfüllung und besonders der Transport so viel Energie verbraucht. Nicht zu vergessen, dass der ganze Plastikmüll irgendwie wieder entsorgt werden muss.

Aber eigentlich bin ich ein Verfechter von Leitungswasser aus ganz pragmatischen Gründen. Es ist halt einfach immer da. Ich muss es nicht erst kaufen (150mal teurer), muss die Flaschen nicht nach Hause schleppen und muss diese dann nicht wegen des Pfands wieder zurück in den Laden bringen. Ich gehe einfach zum Wasserhahn und habe wunderbares tolles Wasser, das nicht nur genauso schmeckt wie stilles Wasser aus Frankreich, sondern -Achtung, Hausarbeitsargument- auch das am strengsten kontrollierteste Nahrungsmittel in Deutschland ist. Laut Trinkwasserverordnung müssen nämlich Herr Hinz vom Wasserversorgungsunternehmen und Herr Kunz vom Gesundheitsamt die Verunreiningung und Belastung im Trinkwasser prüfen und überwachen. Und dass Mineralwasser gesünder ist stimmt damit auch nicht. Wer aber unbedingt Kohlensäure braucht, kann sich ja diese Sprudeldingsmaschinen zulegen, obwohl ich nie verstanden habe, warum das den Menschen besser schmeckt.

Sieht hier sonst noch jemand keine Argumente für Flaschenwasser? Ja? Gut.
Denkt mal drüber nach.

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9 Gedanken zu “Proklamation zur flüssigen Nahrungsmittelaufnahme von Leitungswasser

  • Stimme dir im Grunde zu, muss aber dazu sagen, dass es leider ortsabhängig ist.

    Zuhause im schönen Thüringen trinke ich auch gerne Leitungswasser.

    In Furtwangen, im 12-stöckigen Wohnheim mit 100 Jahre alten Rohren war das Wasser allerdings sehr kupferlastig und auch nicht wirklich klar, nicht sehr lecker.

    Und hier in Radolfzell schmeckt es leider auch nicht gerade „sauber“ — liegt wahrscheinlich auch an den alten Rohren hier.

  • Grundsätzlich stimme ich dem Gesagten zu – mit zwei kleinen Ergänzungen:
    1. gelangen mit den Plastikflaschen auch noch jede Menge Chemikalien in unsere Körper, die da nix zu suchen haben (Weichmacher, etc. – siehe Teflon im Eisbär) und
    2. Kann man das Alte-Rohre-Problem gut mit einem Brita-Filter umgehen (das sehr harte Berliner Wasser wird dadurch sehr gut „entschärft“)

  • „das am strengsten kontrollierteste Nahrungsmittel in Deutschland“.

    Genau das sagte Ranga Yogeschwar (weißte schon, der lustige Moderator mit dem Topfschnitt vom ZDF; Vorsicht! Ich meine nicht Cherno Jobatey) nämlich auch mal irgendwo. Und deshalb habe ich eigentlich auch immer eine Flasche kaltes Leitungswasser für alle Fälle im Kühlschrank.

  • Tja, mein Argument für Flaschenwasser: Reine Geschmackssache.
    Bier trinke ich schließlich auch lieber mit Kohlensäure, da mache ich beim Wasser keinen Unterschied 😉 Und da ist für mich der Sechser aus dem Aldi eben günstiger als Wassersprudler(-Bazillenschleudern?) mit ihrer obskuren Patronen-Preispolitik.

    Aber wenn man lieber Wasser ohne Kohlensäure mag, kann ich dir vollkommen zustimmen.

  • Stimme dir zu!
    Und vor allem diese Ökobilanz von Flaschenwasser. Schrecklich!

  • Geschmacklich mag es wohl stimmen, aber dennoch bin ich Volvic-Trinker. Meine täglichen 3 Liter werden mich wohl auf lange Sicht ziemlich viel Geld kosten im Vergleich zum kostenlosen Leitungswasser, aber dennoch zieh ich es vor 🙂

  • Jawohl, ja! Ich fand sogar mal auf der Toilette im Rathaus von Potsdam einen Hinweis, dass man das Wasser doch gern trinken solle, da es so gut sei 😉

  • Jakob

    Ich war lange Zeit auch im Team Leitungswasser, bis ich mal einen eine Wasseranalyse habe machen lassen. Leider sieht es da gar nicht mehr so rosig aus, denn unser Leitungswasser enthält wegen alten Rohren ne enorme Menge Blei. Außerdem wird dem Leitungswasser im Haus noch eine Chemikalie zugesetzt, die die Korrosion des Bleirohre verhindern soll. Also insgesamt nicht so gesundheitsförderlich. Dann hab ich über eine Brita-Filter nachgedacht, aber gelesen, dass dieser zwar viel rausfiltert aber auch Silberpartikel an das Wasser abgibt – und was die im Körper anrichten ist auch noch nicht erforscht.

    Ich kaufe daher Wasser aus einer lokalen Quelle (30 km Umkreis) in Mehrweg-Glasflaschen, das halte ich noch am vertretbarsten.

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