Ja, tschüss dann und so

Die Provinz hat mich wieder.

Die Koffer sind gepackt, die Blumen sind gegossen, der Nachsendeantrag ist gestellt. Morgen früh verlasse ich mein geliebtes Berlin wieder, um für ein Semester in Marburg herum zu studieren. Yay.

Ist schon okay, ich hatte einen schönen Sommer. Habe viele Leute wiedergesehen, lieben Besuch gehabt und meine favorite places besucht. Viel Club-Mate getrunken, gut gefeiert, gegessen, gegrillt und gechillt.

Ab morgen darf ich dann die Röhrenjeans-Hipster gegen die Stehkragen-BWLer eintauschen. Wenn ich so drüber nachdenke, ist das eigentlich so das Schlimmste. Meine Kommilitonen wiederzusehen. Deswegen schäme ich mich auch manchmal BWL zu studieren, weil die Stereotypen leider auch real existieren. Warum muss man denn täglich mit Hemd und Anzughose in die Vorlesung kommen? Oder warum muss man sich einen Kaschmirpullover über die Schulter hängen? Warum muss ich mir mit Gel meine Haare nach hinten kämmen? Keine Ahnung. Aber wenn die dann nach der Vorlesung noch zum Professor rennen müssen oder sich vor dem Raum in kleinen Häufchen zusammentun, um über das Gesagte des eben jenen zu diskutieren, und sich dann für eine Lerngruppe verabreden, da fühl ich mich manchmal wirklich im falschen Studiengang. Wenn man sich privat mit ihnen auf einer Party trifft, wissen sie nicht wie sie eine Konversation ohne das Thema Uni führen sollen. Null Sozialkompetenz. Ja, ihr schafft euren Abschluss mit einskomma, schön; das werde ich auch, aber nebenbei versuche ich noch was von der Welt außerhalb der Universitätsmauern mitzukriegen.

Wenn die eigenen Mitstudenten also nicht gehen, muss man sich in anderen Fakultäten umgucken. Bei Juristen brauch ich gar nicht erst anfangen. Als ganz cool haben sich die Naturwissenschaftler herausgestellt. Mathematiker, Physiker. Und ganz toll sind auch Mediziner. Die sind nicht nur unglaublich klug, haben ein gutes Herz und sehen hübsch aus, man kann sich auch sehr gut mit ihnen über Gott und die Welt unterhalten. Und mit Gott meine ich Bratkartoffeln Käsekuchen.

Morgen um 05:59 geht mein Zug. Und irgendwie freue ich mich auch. Ein Monat Schonfrist bleibt mir ja noch, bevor die Uni richtig los geht und sich das kleine hessische Städtchen so langsam wieder mit Studenten füllt. Ich könnte also nochmal irgendwo hinreisen. Stockholm, München und Köln sind schon angedacht. Noch einmal Hipsterluft einatmen und dann schön den Stehkragen hochgestellt.

Categories: Leben

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4 Gedanken zu “Ja, tschüss dann und so

  • BWLer scheinen überall das gleiche Klischee zu bestätigen. Oder Juristen. Oder alle anderen. Die nettesten Leute sind eh die Literatur- und Politikwissenschaftler. Behaupte ich mal. 😉

  • tobi

    wieso zur hölle fährst du dann schon morgen um 5:59???
    mein tipp sind übrigens geographen, wenn ihr sowas habt. mit die normalsten leute die ich kennengelernt habe :)… (wenn man schon von klischee-gruppen ausgeht)

    btw. es heißt immer noch mate (ohne club – und ich werde es so oft wiederholen bis ihr alle es versteht :D).. wenn du hip sein willst (willst du), dann lässt du das ‚club‘ weg, sonst denkt jeder berliner dass du tourist bist.

    mathematiker sind cool? vereinzelt vielleicht, aber im großen sind die sozial auch nicht stärker als bwler. alles nerds…

  • ist immer wieder lustig in marburg zu chillen und genau zu wissen wer nun BWL oder jura studiert. die packen bei bereket nämlich die zehnfache menge an servietten ein damit sie sich beim döner essen auch bloß nicht einsauen. auch lustig sind an bushaltestellen die sätze ‚fast alle studenten sind: kalt, arrogant, humorlos und blöd‘ aber das ist sowieso übertrieben, ne?!

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